Burgenland als Treffpunkt für Experten rund um Kinderwunsch
In Rust findet von Donnerstag bis Samstag die gemeinsame Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie sowie der Österreichischen IVF-Gesellschaft in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Sterilität, Fertilität und Endokrinologie statt. Die Tagung widmet sich aktuellen Themen rund um den Kinderwunsch, darunter Reproduktionsmedizin, Endokrinologie, Reproduktive Chirurgie und Embryologie.
Die Eröffnung übernahm Landesrätin Daniela Winkler in Vertretung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gemeinsam mit den Veranstaltern Dr. Michael Sator, Dr. Kazem Nouri und Dr. Peter Bauer. Winkler betonte:
„Die Reproduktionsmedizin sowie gynäkologische Endokrinologie zählen zu den Schlüsselbereichen moderner Medizin, nicht nur für Paare mit Kinderwunsch, auch bei Fragen der Frauengesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit insgesamt. Die medizinischen Leistungen und die stetig steigenden Forschungsergebnisse sind von größter Wichtigkeit und eine besondere Unterstützung für die Betroffenen.“
Burgenland als Kompetenzzentrum für Kinderwunschmedizin
Seit 30 Jahren gibt es im Burgenland das Kinderwunschzentrum der Klinik Oberpullendorf, derzeit unter der Leitung von Dr. Kazem Nouri. Es gilt als anerkanntes Kompetenzzentrum, das Paare auf ihrem Weg zum Wunschkind unterstützt. Winkler betonte die Bedeutung des Dialogs zwischen Wissenschaft, medizinischer Praxis und Politik:
„Als Land Burgenland sehen wir es als unsere Aufgabe, bestmögliche Rahmenbedingungen für Forschung und medizinische Versorgung zu schaffen. Sei es durch Förderung innovativer Projekte, Stärkung der wohnortnahen Versorgungsstrukturen und der Sicherstellung eines gerechten Zugangs zu medizinischer Betreuung.“
Enorme Fortschritte in der künstlichen Befruchtung
Dr. Kazem Nouri, Tagungspräsident und Leiter des Kinderwunschzentrums Oberpullendorf, erklärte:
„Bei der Tagung geht es um den Austausch von Wissen, Forschung und Medizin zwischen allen Stakeholdern und Ärzten. Wir sind sehr glücklich, dass wir diese Tagung ins Burgenland gebracht haben, bei der sich sämtliche Akteure bei Reproduktionsmedizin einmal im Jahr treffen. Immerhin zählt die Kinderwunschklinik Burgenland in Oberpullendorf zu einer der ersten in Österreich und begeht heuer ihr 30-jähriges Jubiläum. In dieser Zeit gab es enorme Fortschritte. Beispielsweise hat sich die Anzahl der zu betreuenden Patientinnen innerhalb von zwei Jahren verdreifacht, ebenso wie die Anzahl der Behandlungszyklen im Bereich der künstlichen Befruchtung.“
Dr. Peter Bauer, Leiter des Instituts Kinderwunsch Burgenland, ergänzte:
„Wir haben im Lauf der Jahre viele Reproduktionsmediziner ausgebildet. So mancher, der bei uns begonnen hat, leitet heute ein IVF-Zentrum. Als öffentliches Zentrum decken wir auch die operativen Seiten der Fertilitätsmedizin ab. Ein wichtiges Thema ist aktuell der Erhalt der Fruchtbarkeit durch Einfrieren von Eizellen bei Krankheiten, die die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.“
Kinderwunsch in der Gesellschaft
Dr. Michael Sator, Tagungspräsident vom Kinderwunschzentrum Tulln, unterstrich:
„Der Kinderwunsch nimmt einen großen Stellenwert in der Gesellschaft ein. Wir in Österreich haben das Privileg, seit 25 Jahren IVF-Fonds zu haben, aus dem IVF-Zentren unterstützt werden. Derzeit gibt es 30 Zentren in Österreich, davon zwei Drittel im Privatbereich, wo sich zumindest jene Kinderwunschpaare mit einer bestimmten Indikation anmelden können und 70 Prozent der Kosten einer künstlichen Befruchtung übernommen werden.“
Allerdings bleibt Kinderwunsch nicht immer erfüllbar. Sator erläuterte:
„15 Prozent aller heterosexuellen Paare bleiben ungewollt kinderlos. Fünf Prozent davon kann auch mit den modernsten Kinderwunsch- und In-vitro-Techniken nicht zu einem Kind verholfen werden. Das Kindeswunschalter verschiebt sich aufgrund von Ausbildung, Beruf, oder in Ermangelung des richtigen Partners, immer weiter nach hinten. Die stärkste Altersgruppe mit Kinderwunsch ist laut aktuellem Jahresbericht jene zwischen 30 und 35 Jahren, gefolgt von 35 bis 40. Für uns Ärzte wird es nicht einfacher. Es gibt zwar coole Techniken, doch nicht immer können wir die Natur überlisten.“
Weitere Informationen
Mehr Details zur Veranstaltung finden Interessierte auf den offiziellen Webseiten:
- Österreichische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie
- Österreichische IVF-Gesellschaft
- Österreichische Gesellschaft für Sterilität, Fertilität und Endokrinologie
Bildtext Medizinische Jahrestagung rund um Kinderwunsch: Landesrätin Mag.a (FH) Daniela Winkler (2.v.r.) mit Gesundheit Burgenland-Geschäftsführer Universitäts-Professor Dr. Stephan Kriwanek, Professor Dr. Kazem Nouri, Oberarzt Dr. Peter Bauer und Professor Dr. Michael Sator (v.l.) bei der Medizinischen Jahrestagung rund um Kinderwunsch.
Bildquelle: Büro LRin Winkler/Christoph Novak
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