Feier der Weihe zu Subdiakonen im syro-malabarischen Ritus in Lockenhaus

In der Pfarr- und Wallfahrtskirche Lockenhaus fand am 10. Oktober eine besondere Liturgie statt: Zwei junge Männer aus der syro-malabarischen Gemeinde empfingen in einem feierlichen Gottesdienst die Weihe zu Subdiakonen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Priestertum.

Den feierlichen Gottesdienst, die heilige Qurbana („Opfer“), zelebrierten Bischof Jose Pulickal aus der indischen Diözese Kanjirapally und Bischof Ägidius J. Zsifkovics gemeinsam.
Der burgenländische Bischof begrüßte zu Beginn seinen Amtsbruder aus Indien und dankte ihm für seinen Besuch sowie für die langjährige Partnerschaft zwischen den Diözesen Eisenstadt und Kanjirapally. Diese Verbindung besteht seit Jahrzehnten und zeigt sich in vielen Bereichen kirchlichen Lebens, zuletzt auch in der Aufnahme und Ausbildung der beiden Weihekandidaten im Burgenland.

Symbolische Riten der Weihe

Zu Beginn des Weihegottesdienstes schnitt Bischof Pulickal den Kandidaten eine kleine Haarsträhne ab und sprach die Worte:
„Der Herr nehme die Last deiner Sünden von dir.“
Im weiteren Verlauf folgten die Auflegung der Hände, die Überreichung des Alten Testaments, das Anlegen der Stola, im syro-malabarischen Ritus um den Hals geschlungen, sowie die Übergabe der liturgischen Gefäße.

Feier der Weihe zu Subdiakonen im syro-malabarischen Ritus in Lockenhaus Burgenland Bischof Jose Pulickal aus der indischen Diözese Kanjirapally und Bischof Ägidius J. Zsifkovics
© Diözese Eisenstadt/Rupprecht

Worte der Ermutigung und des Dankes

In seiner Predigt sprach Bischof Zsifkovics über das Wesen der Subdiakonenweihe.
Sie sei Ausdruck der Freude an der Liturgie, die letztlich alle Christen betreffe.
Der Dienst der Subdiakone umfasse die Sorge um die liturgischen Geräte, das Ewige Licht, das Öffnen und Schließen der Kirchentür, die Gesänge und den Gebrauch des Weihrauchs.
Diese Aufgaben, so der Bischof, führten näher hin zum Geheimnis Gottes.
Er erinnerte daran, dass das Wachen an den Pforten der Kirche in der frühen Christenheit den Taufbewerbern und Büßern gegolten habe und dass auch heute Christen, besonders Priester, gerufen seien, den Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg zu dienen.

Bischof Pulickal dankte in seiner Ansprache dem burgenländischen Amtskollegen für die große Nähe und Unterstützung, die die Diözese Eisenstadt seiner indischen Partnerdiözese entgegenbringt.
Besonders hob er die herzliche Aufnahme der beiden jungen Männer hervor, die hier ihre Ausbildung fortsetzen.
Sein Dank galt auch den anwesenden Pfarrern Norbert Filipitsch aus Pinkafeld und Michael Wolfgang Brien aus Lockenhaus, in deren Pfarren die beiden Kandidaten ihre geistliche Heimat gefunden haben.

Begegnung und Gemeinschaft

Nach dem feierlichen Gottesdienst, der von zahlreichen Gläubigen mitgefeiert wurde, lud die Pfarre Lockenhaus zu einer Agape vor der Kirche ein.
Dort kamen Gäste und Gemeindemitglieder miteinander ins Gespräch und feierten den besonderen Anlass gemeinsam.

Die Weihekandidaten

Die beiden Subdiakone, Christo Prince und Libin Xaviour, studieren seit zwei Jahren in Österreich und gehören zum burgenländischen Priesterseminar in Wien.
Nach Abschluss ihres Theologiestudiums sollen sie die Priesterweihe empfangen und künftig in der Diözese Eisenstadt als Seelsorger wirken.

Libin Xaviour wurde am 25. Juni 1998 in Thodupuzha im indischen Bundesstaat Kerala geboren.
Nach dem Studium der Botanik an der Mahatma-Gandhi-Universität begann er 2016 seine geistliche Ausbildung im Mary Matha Minor Seminary in Podimattom.
Seine Berufung erwuchs aus einer tiefen Liebe zur heiligen Messe.
„Ich möchte meine Erfahrung mit der Messe mit anderen Menschen teilen und die frohe Botschaft Jesu verkünden, seine Worte und Taten, die Leben verwandeln“, sagt er über seinen Weg.

Christo Prince, geboren am 21. Dezember 1999 in Kerala, trat 2015 in das Mary Matha Minor Seminary in Kanjirapally ein und studierte Philosophie am St. Thomas Apostolic Seminary in Kottayam.
Nach einem Praxisjahr im Office of Family Apostolate kam er 2023 nach Österreich.
Er sagt: „Ich vertraue darauf, dass Gott meinen Weg führt, oft nicht nach meinen eigenen Plänen, sondern nach seinem Willen.“

Bedeutung der Subdiakonenweihe

Die Subdiakonenweihe ist in der syro-malabarischen Kirche die zweite niedere Weihe und steht eine Stufe unter dem Diakonat.
Subdiakone unterstützen in der Liturgie, kümmern sich um die liturgischen Gefäße und helfen, die Feier des Gottesdienstes würdig zu gestalten.
Während im lateinischen Ritus von der „Beauftragung zum Akolythen“ gesprochen wird, wird dieser Dienst in der ostsyrischen Tradition eigens durch eine Weihe übertragen.

Die syro-malabarische Kirche

Die syro-malabarische Kirche ist in Indien beheimatet und steht in voller Gemeinschaft mit dem Papst in Rom.
Sie gehört zu den 23 eigenständigen katholischen Ostkirchen und zählt weltweit über vier Millionen Gläubige.
Ihre Wurzeln reichen bis in die frühe Christenheit zurück. Bis heute bewahrt sie ihre eigene ostsyrische Liturgie, die in Lockenhaus an diesem Tag in besonderer Weise lebendig wurde.

Bildquelle:

© Diözese Eisenstadt/Rupprecht
© Diözese Eisenstadt

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Mehr Aktuelles aus dem Burgenland gibt’s hier, jetzt auf B24 entdecken!

Autor

B24

Das könnte Dich auch interessieren

Schreibe ein Kommentar auf B24

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wetter Burgenland
Burgenland Events und Veranstaltungen B24